Aufdringliche E-Mails zwecks Website-Erstellung oder -Redesign

  • Beitrags-Kategorie:Webdesign
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Schreiben auf einem Laptop

In letzter Zeit häufen sich aufdringliche Mails von Webdesignern und Webentwicklern, vor allem aus dem indischen Raum, in denen man zu einer Neugestaltung der bestehenden Website oder zur Verbesserung der Suchmaschinenoptimierung (SEO) gedrängt wird. Nach einigen Tagen kommt meistens eine zweite E-Mail mit dem Text: ‚Ich warte immer noch auf Ihre Antwort‘. Solche Mails verstossen eindeutig gegen die gesetzlichen Bestimmungen.

Einleitung

Fast täglich füllen solche Mails bei mir den Posteingang. Da diese Nachrichten wie persönliche Mails aussehen, landen Sie nicht im SPAM. Es ist aber eindeutig erwiesen, dass der Versand von solchen Werbe-E-Mails verboten ist (siehe unten).

Ich habe mich daran gewöhnt, diese Mails einfach zu löschen. Doch was mich besonders nervt, ist, dass nach einigen Tagen nochmals per E-Mail nachgefragt wird, ob ich die Mail erhalten habe oder die E-Mail enthält die Aufforderung: ‚Ich warte immer noch auf Ihre Antwort.‘

Regeln für den Versand von Werbe-E-Mails

Vorwegzunehmen ist, dass das Versenden solcher E-Mails im europäischen Raum verboten ist. Es dürfen nicht wahllos Personen und Firmen per E-Mail angeschrieben werden.

Es gibt ganz klare Regeln beim Versenden von E-Mails und Newsletters:
Der Versand von Werbe-E-Mails ist in der Schweiz gemäss dem Gesetz gegen den unlauteren Wettbewerb (UWG) nur mit der ausdrücklichen Einwilligung des Empfängers (Opt-in) erlaubt.
E-Mail-Werbung darf nur an bestehende Kunden erfolgen, sofern diese nicht widersprochen haben. Zudem müssen die E-Mails einen klaren Absender enthalten und es muss möglich sein, einfach und kostenlos sich von weiteren Nachrichten abmelden zu können.

Die oben erwähnten aufdringlichen E-Mails gelten als SPAM und sind daher verboten, da folgendes fehlt:

  • Einwilligung des Empfängers (Opt-in)
  • Absender
  • Abmeldemöglichkeit 

Da die Absender der E-Mails meistens aus Indien stammen, kann man rechtlich nichts dagegen unternehmen.

Webdesign-Angebote z.B. aus Indien

Bevor ich gewisse negative Aspekte einer Auftragserteilung an indische Webdesigner beleuchte, möchte ich erwähnen, dass die Inder zu den besten Programmierern der Welt gezählt werden können. Dennoch ist meiner Meinung nach Vorsicht geboten, da doch einige Stolpersteine bis zum fertigen Produkt in den Weg gestellt werden könnten. 

Vorsicht vor kostengünstigen Angeboten

Bei der Website-Entwicklung sollten unbedingt nachhaltige Prinzipien beachtet werden. Vor allem die Wahl des Themes und der Plugins bei einer mit WordPress erstellten Website ist entscheidend. Das WordPress zugrundeliegende Programm PHP wird ständig weiterentwickelt. Wenn die Themes und Plugins, welche auch mit PHP programmiert sind, nicht durch Updates an die PHP-Entwicklung angepasst werden (siehe mein Blogbeitrag WordPress-Updates), kann es passieren, dass bei einer PHP-Erhöhung beim Web-Hoster die gesamte Website nicht mehr funktioniert.
Zwei meiner Kunden ist dies passiert. In beiden Fällen musste die Website mit einem neuen Theme komplett neu aufgebaut werden, wodurch wesentliche Mehrkosten entstanden sind.
Siehe hierzu auch folgender Bericht einer Werbeagentur mit ähnlich gemachten Erfahrungen: https://www.webdesign-crossmedia.de/faq/wordpress-website-von-indern-erstellt/

Probleme mit der Kommunikation

Da indische Webdesigner meistens nur Englisch sprechen, ist die Kommunikation sehr schwierig. Es kann zu Missverständnissen und zu unnötigen Verzögerungen kommen. Aus Erfahrung ist die Zusammenarbeit sehr mühsam.

Nichtkennen der Datenschutzgesetze der Schweiz und der EU

Indische Webdesigner kennen meistens die strengen Datenschutzgesetze der Schweiz und der EU nicht. Oft müssen Websites nachträglich nachbearbeitet werden, damit sie die Normen des Datenschutzes erfüllen. Dadurch entstehen wiederum zusätzliche Kosten.

Support- und Webmasterdienste

Nach Fertigstellung der Website ist es wichtig, dass man bei eventuellen Problemen den Entwickler zeitnah kontaktieren kann. Auch sollte eine fertiggestellte Website durch einen entsprechenden Wartungsservice weiterhin gepflegt werden, z.B. durch regelmässiges Einspielen von Updates der verwendeten Plugins und des Themes.
Zwar ist man heutzutage weltweit miteinander vernetzt, dennoch ist es in Support-Angelegenheiten einfacher, wenn die Entwickler oder Supporter der Website lokal ansprechbar sind.

Fazit

Indien ist die Nummer Eins im Offshoring und viele Unternehmen greifen auf dieses Geschäftsmodell zurück. Doch hinter den oben erwähnten aufdringlichen Mails stehen oft einzelne Webdesigner oder kleinere Agenturen, bei denen Vorsicht geboten ist.

Es ist sowieso suspekt, dass diese E-Mails jeweils keine Absender (Adresse), noch den vollen Namen oder eine Internetadresse enthalten.

Wer dennoch mit indischen Webdesignern zusammenarbeiten möchte, braucht vor allem eines: starke Nerven!